NEIN SAGEN

 
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„Könnt ihr gut Nein sagen?“, frage ich in vielen meinen Workshops oder Coachings. Hier fällt das „Nein“ plötzlich leicht. „Nein, gar nicht!“, „Sehr schwierig“, „Überhaupt nicht!“, lauten die meisten Antworten.

Schade, denn das Wörtchen Nein kann den entscheidenden Unterschied zwischen Stress und einem zumindest besser ausbalancierten Leben machen!

Nun ist es nicht besonders sinnvoll, Menschen zu sagen, „Sag halt einfach Nein!“ So einfach ist das nämlich meist nicht. Wenn das Gegenüber, beispielsweise der oder die Vorgesetzte, die Kollegin in Zeitnot, ein zu fordernder Kunde oder gar eine Person aus dem engeren Familienkreis ist, kann Nein sagen schwer fallen.

Es sind oft auch unsere Ängste, die ein Nein verhindern: Werde ich als nicht belastbar angesehen, weniger geschätzt, wenn ich Nein sage? Wird die andere Person wütend, ertrage ich das? Das sind alles nicht unberechtigte Befürchtungen.

Wie lernt man nun dennoch Nein zu sagen? Insbesondere zu unliebsamen und prestigearmen Aufgaben? Dazu braucht es zunächst eine logische, aber einem häufig selbst verborgene Einsicht: Immer wenn ich zu der Forderung einer anderen Person widerwillig Ja sage, sage ich zu mir oder zumindest zu meinem aktuellen eigenen Bedürfnis Nein. Und mit dem Nein zu mir verstreicht etwas Zeit, in der ich mein Leben selbst bestimmen könnte und sei es nur eine Stunde. Tragischerweise kommt diese Zeit nie wieder.

Ist dies einmal erkannt, lassen sich folgende Techniken für ein erfolgreiches Neinsagen anwenden:

  • Die typische Ausrede, die eigentlich gar keine ist: „Dafür habe ich leider keine Zeit.“

  • Zeit schinden: „Dazu kann ich dir heute Nachmittag eine Antwort geben.“ Dies erlaubt Zeit zum Nachdenken und das allfällige Neinsagen fällt später leichter.

  • Überrumpelungsstrategie abwehren: Nicht auf dem Flur oder schnell in der Bürotür Ja sagen, sondern einen anderen Ort, und damit auch wiederum eine andere Zeit vorschlagen. „Ich komme nachher schnell bei dir vorbei.“

  • Das Nein der Hotellerie: Dem „Gast“ zwei Alternativen anbieten. „Ich kann das nicht übernehmen, schlage aber vor, dass du X fragst oder stattdessen Y machst.“

  • Repetieren statt rechtfertigen: Die bereits gegebene Begründung für das Ablehnen der Aufgabe verständnisvoll repetieren („Ich sehe, dass du im Stress bist, aber ich habe leider keine Zeit.“).

  • Und hier noch ein toller Trick für Anfragen, deren Erfüllung erst in der Zukunft liegt: Die Zeit nach vorn drehen und sich vorstellen, der Moment wäre bereits eingetroffen. Sich dann fragen, wie man sich zu diesem Zeitpunkt wirklich fühlen wird. Wir neigen nämlich sonst dazu, Aufgaben leichtfertig anzunehmen, weil es ja noch so lange hin ist.

  • Wenn man gegenüber Vorgesetzten Nein sagen möchte, sich dies aber nicht erlauben kann: Verhandeln ist immer einen Versuch wert. Vielleicht lassen sich ja Fristen und Prioritäten der anstehenden Aufgaben neu ordnen und damit ist zumindest wieder Luft gewonnen.

Nein sagen können Sie entweder in meinem workshop «Nicht mit mir!» oder in meinem WebinaR ZU MACHTSPIELEN TRAINIEREN!