Zauberkiste
Trick-Kiste
“Wir verkaufen keine Rezepte!”. Diesen Satz habe ich öfters von ModeratorInnen, TrainerInnen und Personalfachleuten gehört und selber gesagt. Zu unterkomplex!
Und das ist nachvollziehbar. Andererseits: Weshalb sollen Modelle, Evidenz, Selbstreflexion und Gruppenaustausch “Rezepte”, bzw. ein paar Zaubertricks, ausschliessen?
Ich habe Ihnen deshalb 5 Tricks zusammengestellt, die allenfalls hilfreich für Sie sind. Und wie ich als Moderatorin dazu sagen würde: “Picken Sie sich heraus, was Ihnen gefällt. Sie entscheiden, was Sie ausprobieren möchten. Und Sie können es selbstverständlich auch lassen.”
Zaubertrick Nummer 1: Der innere Kritiker
Möchten Sie die innere Stimme, die Ihnen immer wieder Gehässigkeiten zuruft und dadurch negative Gedanken verursacht, zum Schweigen bringen? Dann setzen sich Sie mal in Ruhe mit einem Blatt Papier (oder irgendeinem digitalen Board) hin und fragen Sie ihn oder sie: “Ich nehme mir mal ein paar Minuten Zeit für dich. Was findest du denn alles nicht in Ordnung an mir?” Notieren Sie sich dann brav alles, was er/sie sagt und fragen Sie hartnäckig nach: “Sonst noch was? Noch was?” Sie werden sehen, dass sich die Gehässigkeiten bald wiederholen werden. Kreativ ist er/sie nämlich nicht. Sie können das Papier anschliessend zerknüllen und wegwerfen oder es liebevoll zur Seite legen. In letztem Fall, nehmen Sie es wieder hervor, wenn die Leier von Neuem beginnt. Und sagen Sie ruhig: “Das kenne ich ja alles schon”. Sie werden merken, dass das Geplapper mit der Zeit nachlässt.
Zaubertrick Nummer 2: Im Online-Meeting punkten
Wenn Sie in einem Online-Meeting eine wichtige Aussage machen wollen, achten Sie darauf, dass Ihre Augen im oberen Drittel des Bildschirms erscheinen, kommen Sie mit dem Gesicht leicht nach vorn und reden Sie mit Blick in die Kamera. Sie können zusätzlich eine Hand ins Spiel bringen, indem Sie eine Geste machen. Das Schöne daran: Sie müssen niemanden richtig anschauen, aber alle fühlen sich von Ihnen angeschaut!
Zaubertrick Nummer 3: Ping Pong spielen
Stellen Sie sich vor, Sie werden nach einem Vortrag oder in einem Meeting angegriffen. Und Sie spüren, dass es sich nicht um eine inhaltliche Frage oder echtes Interesse handelt. Werfen Sie nun den Ihnen zugespielten Ball zurück in die Runde, indem Sie sagen: “Interessanter Gedanke, wer hat sonst noch etwas dazu?” (In Management-Bullshit-Lingo heisst es jeweils “Good Point!”). Werden Sie nach konkreten Daten oder Zitaten gefragt, die Sie nicht zur Hand haben, sagen Sie: “ Ich lasse Ihnen das gerne nach der Sitzung zukommen”. Wenn Sie die höhere Position im Unternehmen haben als die angreifende Person, antworten Sie: “Sie können nachher gern in meinem Büro vorbeischauen”. Damit haben Sie den Ball rausgespielt. Und wenn Sie fies spielen wollen, mein Lieblingssatz: “Das ist jetzt eher eine operative Frage”.
Zaubertrick Nummer 4: Redezeit gewinnen
Redezeit im Meeting ist wichtig. Es geht nicht nur um Inhalte, sondern auch um die Frage, wer wie viel Raum einnimmt. Viele Teilnehmende, insbesondere die Frauen, sagen selten etwas oder gar nichts und sind sich nicht bewusst, wie viele Punkte im Sitzungsspiel sie damit verlieren. Einer der Gründe für dieses Verhalten ist die Annahme, dass sie immer etwas Wichtiges beitragen, also inhaltlich liefern müssen, wenn sie sprechen.
Dabei geht es auch ganz einfach, indem Sie zustimmen oder Fragen stellen. “Das finde ich interessant” , “Können Sie dazu ein konkretes Beispiel machen?”, “Dem stimme ich zu”, “Das sehe ich anders” (für die Mutigen). Und sagen Sie so etwas in den ersten 10 Minuten der Sitzung. Danach fällt es Ihnen viel leichter, sich auch weiterhin einzubringen.
Zaubertrick Nummer 5: Fünfminutenpausen
Eigentlich wissen wir es: Wenn wir unserem Gehirn und Körper eine kurze Pause verschaffen, arbeiten wir anschliessend wieder viel produktiver und kreativer. Weshalb tun wir es nicht? Weil wir denken, dass eine kurze Pause eh nichts bringt oder weil wir uns in der Arbeit ganz vergessen haben. Da hilft nur eins: Timer stellen und nach spätestens 30 Minuten klingeln lassen. Dann Dehnen, Musik hören, ein Getränk holen, zum Fenster hinausschauen. Oder was Ihnen sonst noch gut tut. Wenn Sie diese Minipausen nicht bewusst einbauen, kommen Ihnen die guten Ideen nur auf dem Klo. Immerhin.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie etwas Nützliches in dieser Trickkiste finden und dass es Ihr Leben etwas erleichtert.
Viele weitere Tricks, aber auch die Evidenz dahinter, Austausch und Trainings finden Sie in meinen Webinaren und hoffentlich noch dieses Jahr auch wieder vor Ort.
Bild von gograph