Co-Chefärztinnen: Ein Erfolgsmodell!
PD Corina Christmann und Prof. Christine Brambs sind seit zwei Jahren Co-Chefärztinnen am Luzerner Kantonsspital und leiten gemeinsam die Frauenklinik. Im Kurzinterview erzählen sie von Erfolg und Herausforderungen dieses Führungsmodells. Mich hat interessiert, welche Erfahrungen sie in den zwei Jahren mit ihrer Co-Leitung gemacht haben und ich habe mir erlaubt, ihnen dazu ein paar Fragen zu stellen. Grosser Dank, liebe Christine und liebe Corina, dass ihr euch trotz eurem grossen Engagement Zeit dafür genommen habt!
Ihr leitet jetzt seit zwei Jahren gemeinsam als Chefärztinnen die Frauenklinik des Luzernen Kantonsspitals. Wo seht ihr die Vorteile eine Co-Leitung auf höchster Stufe? Wie profitiert das Spital davon?
Die Vorteile einer Co-Leitung auf höchster Stufe sind vielfältig. Zum einen sichert eine Co-Leitung die permanente Anwesenheit einer von uns beiden, sodass durch Ferien- oder Kongressabwesenheiten die Kontinuität im Alltag immer gewahrt wird, und zwar klinisch und administrativ. Vor allem aber ermöglicht eine Co-Leitung ein ausgewogenes Führungskonzept. Ideen und Vorschläge werden zuerst innerhalb der Leitung kontrovers diskutiert. Dies führt zu einer hohen Ausgewogenheit, Effizienz und Dynamik. Ausserdem können wir beide unsere klinischen Schwerpunkte fast uneingeschränkt ausüben und somit das Spital in unseren jeweiligen klinischen Schwerpunkten stärken. Eine Co-Leitung deutet im Spital auf ein modernes Führungskonzept hin.
Was sind eure grössten Errungenschaften in dieser Funktion in den letzten zwei Jahren?
Wir sind sehr stolz auf ein sehr leistungsfähiges und extrem gut ausgebildetes Team, das nach 2 Jahren unter unserer Co-Leitung ausgesprochen stabil ist. Das Arbeitsklima ist sehr nett und kollegial, was für ein grosses, akademisches Spital etwas Besonderes ist. Wir freuen uns, dass unsere Mitarbeitenden mit eigenen Initiativen und Ideen zu uns kommen und permanent die Strukturen und Abläufe anpassen und verbessern wollen. Wir haben in den 2 Jahren ausserdem die unterschiedlichen klinischen Schwerpunkte weiterentwickelt und regional und überregional bekannt gemacht – unter gezielter Förderung der entsprechenden Ärztinnen und Ärzte. Wir nehmen ausserdem wahr, dass unser erfolgreiches Konzept der Co-Leitung sowohl inner- als auch ausserhalb des Luzerner Kantonsspitals positiv wahrgenommen wird.
Ihr teilt euch die höchste Fachverantwortung in der Gynäkologie des LUKS. Wie seht ihr eure Rolle in der Kollaboration mit anderen Spitälern der Region?
Das LUKS ist ein grosses Zentrumsspital in der Zentralschweiz. Die umliegenden Spitäler decken alle die Grund- und Regelversorgung ab, einige in bestimmten Gebieten auch mehr als das. Wir fungieren bei Bedarf als Kompetenzzentrum und als Anlaufstelle für Fragen/ Unterstützung. Ferner arbeiten wir eng beim Austausch von ärztlichem Personal zusammen.
Welchen Tipp gebt ihr Ärztinnen und Ärzten mit, die eine Co-Leitung anstreben?
Wir halten eine Co-Leitung für eine grossartige Möglichkeit, klinische und administrative Leitungstätigkeiten zu verbinden und gleichzeitig einen dynamischen Austausch innerhalb der Leitung zu ermöglichen. Entscheidend sind ein ähnlicher Führungs- und Kommunikationsstil sowie eine ausgewogene Vision für die strategische Ausrichtung der Gesamt-Klinik. Fatal für eine Co-Leitung ist unserer Meinung nach eine Konkurrenzsituation innerhalb der Leitung. Ein gutes persönliches Verhältnis und ein grosses Vertrauen zueinander sind Grundvoraussetzungen.
Pionierinnen im Co-Chefärztinnenmodell waren die Chefärztinnen Brida von Castelberg und Stephanie von Orelli vom Triemli. KD Stephanie von Orelli hat das Modell weitergeführt und leitet die Klinik heute gemeinsam mit Dr. med. Natalie Gabriel.
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