Mehr als nur Antworten

 

wie du im Bewerbungsgespräch selbstbewusst und authentisch überzeugst

Ein Bewerbungsgespräch ist mehr als nur eine formale Pflichtübung – es ist eine Chance, deinen beruflichen Werdegang mit deiner Persönlichkeit zu unterstreichen und den potenziellen Arbeitgeber zu überzeugen. Der Schlüssel liegt in einer guten Vorbereitung, die nicht nur deine Antworten auf mögliche Fragen umfasst, sondern auch dein Auftreten und deine Kenntnisse über das Unternehmen. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die du beachten solltest.

1. Ein perfekter Lebenslauf

Dein Leben muss nicht perfekt sein, dein CV aber schon! Ein Top-Lebenslauf ist ein Muss. Dein CV sollte klar strukturiert, prägnant und vollständig sein. Wichtig sind:

  • Berufliche Erfahrungen: Beschreibe deine Tätigkeiten präzise und zeige auf, welche Erfolge du erzielt hast.

  • Weiterbildungen: Diese zeigen dein Engagement für persönliches Wachstum.

    -> Für beide gilt: Aufzählungen immer von der Gegenwart in die Vergangenheit ordnen!

  • Lücken im Lebenslauf solltest du sinnvoll erklären können, z. B. durch Fortbildungen oder private Projekte.

  • Vergiss nicht deine Führungserfahrung und dein Netzwerk separat aufzuführen.

  • Optional kannst du den CV auch mit einem “Executive Summary” starten.

2. Vorbereitung auf klassische Fragen

Es ist ratsam, sich schriftlich auf die klassischen Fragen vorzubereiten, die fast immer im Bewerbungsgespräch vorkommen. Hier sind ein paar Beispiele:

  • "Was sind Ihre Stärken und Schwächen?": Bei dieser Frage solltest du ehrlich und selbstreflektiert sein. Wichtig ist, dass du Schwächen wählst (nicht deine schlimmsten!), die du gleichzeitig als Lernpotenzial darstellst, und Stärken, die im Kontext der ausgeschriebenen Stelle besonders relevant sind.

  • "Warum möchten Sie bei uns arbeiten?": Hier kannst du zeigen, dass du dich gut über das Unternehmen informiert hast. Verdeutliche, wie deine Fähigkeiten und Werte mit den Zielen und der Kultur des Unternehmens übereinstimmen.

  • "Welchen Führungsstil pflegen Sie?": Besonders in Führungspositionen wirst du nach deinem Stil gefragt. Bereite dich darauf vor, deinen Führungsstil klar zu beschreiben und diesen mit einem konkreten Beispiel aus deiner beruflichen Praxis zu untermauern.
    TIPP: Eigentlich redet man schon lange nicht mehr von Führungsstil, trotzdem wird diese Frage oft gestellt. Antworte zum Beispiel, indem du so anfängst: “In der Führung ist mir besonders wichtig…”. Sei spezifisch und überschütte dein Gegenüber nicht mit Begriffen aus dem Managementhandbuch. Halte stets die Waage zwischen “Fördern und Fordern”.

  • Eine typische Frage könnte auch lauten: "Was erwarten Sie von Ihrem künftigen Chef/Chefin?" Hier kannst du diplomatisch angeben, dass du dir einen transparenten, unterstützenden Führungsstil wünschst, der deine berufliche Entwicklung fördert.

3. Informationen über das Unternehmen sammeln

Zeige im Gespräch, dass du dir Mühe gegeben hast, dich über das Unternehmen zu informieren. Verstehe die Unternehmensstruktur, die Ziele und die Personen, die am Gespräch teilnehmen werden, einschließlich ihrer Rollen und Funktionen. Wenn du die hierarchischen Beziehungen verstehst, kannst du besser auf individuelle Interessen eingehen und eine gute Gesprächsführung zeigen.
Aber Achtung: Mit einem Hinweis, dass man sich die Website des Unternehmens angesehen hat, kann man heute nicht mehr punkten, im Gegenteil. Denn das ist selbstverständlich. Eine gute Frage zum letzten Jahresbericht kann jedoch immer noch beeindrucken 😉.

4. Gute Fragen selbst stellen

Ein Bewerbungsgespräch sollte keine Einbahnstrasse sein. Bereite dir relevante Fragen vor, die dein Interesse am Unternehmen und der Position verdeutlichen. Zum Beispiel:

  • "Wie wird Erfolg in dieser Position gemessen?"

  • "Wie sieht die Einarbeitungsphase aus?" Das zeigt, dass du das Gespräch auf Augenhöhe führst und dich aktiv für die Rolle interessierst.

5. Geschichten und Beispiele parat haben

Ein besonders wichtiger Teil des Bewerbungsgesprächs ist das Storytelling. Bereite ein paar Erfolgsgeschichten vor, in denen du zeigst, wie du eine Herausforderung gemeistert hast. Ein Beispiel könnte sein, wie du ein Projekt trotz widriger Umstände erfolgreich abgeschlossen hast. Auch ein Misserfolg, den du schließlich überwunden hast, zeigt Lernbereitschaft und Resilienz.

6. Umgang mit unangenehmen oder unerlaubten Fragen

Du solltest auf mögliche unangenehme oder verbotene Fragen vorbereitet sein. Dazu gehören Fragen nach Religion, Schwangerschaft, Familienplanung oder Gesundheit. Selbstverständlich gibt es Situationen, in denen solche Fragen gestellt werden müssen, zum Beispiel die Frage nach der Sehschärfe der Tramführerin oder nach einer möglichen Schwangerschaft bei Arbeiten in einer Umgebung, die das Kind gefährden könnte. Für die meisten Fälle gilt aber, dass diese Fragen nicht erlaubt sind und du auch mit einer Notlüge antworten darfst.

Bereite also höfliche und dennoch klare Ein-Satz-Antworten vor, wie z. B. "Die Kinderbetreuung ist geregelt.", “Bei Krankheit des Kindes übernehmen immer die Schwiegereltern oder mein Mann die Betreuung”. Selbst wenn das nicht ganz korrekt ist.

7. Üben, üben, üben

Übung macht die Meisterin. Am besten übst du mit einer erfahrenen Person oder nimmst dich selbst auf Video auf, um Körpersprache, Mimik und Stimme zu optimieren. Achte auf eine aufrechte Körperhaltung und sicheren Augenkontakt. Sei dir bewusst, wie deine Körpersprache wirkt und ob sie zu deiner verbalen Botschaft passt.

8. Sich passend kleiden

Der richtige Dresscode kann entscheidend sein. Recherchiere den Stil des Unternehmens im Voraus. Sollte dies nicht klar sein, gilt: Im Zweifelsfall lieber leicht overdressed erscheinen, als zu leger. Das gilt auch bei einem Online-Interview!

9. Richtige Vorbereitung auf ein persönliches Treffen

Erscheine zum Gespräch vor Ort gepflegt und pünktlich. Plane den Weg im Voraus und erfrage den genauen Ort. Wenn dir Getränke angeboten werden, wähle am besten Wasser oder einen Espresso – vermeide Getränke, die kleckern oder Schwierigkeiten bereiten könnten. Essen ist Tabu! Setze dich an den Platz, der dir angeboten wird, und beachte, dass der Platz am Kopf des Tisches in der Regel für die ranghöchste Person reserviert ist.

10. Respektvoller Umgang mit allen Beteiligten

Vergiss nicht: Jeder und jede zählt. Sei mit allen Personen höflich und zuvorkommend, ob es sich um eine Person am Empfang oder den Lehrling handelt. Ein guter Eindruck entsteht nicht nur durch das Gespräch selbst, sondern auch durch die Art und Weise, wie du dich gegenüber anderen verhältst.

11. Kontrolliert authentisch sein

Zum Schluss: Wenn du gut vorbereitet bist, darfst du auch authentisch sein. Authentizität heisst hier aber nicht, alles von sich preiszugeben, sondern sich klar und ehrlich zu zeigen, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Wenn du all diese Aspekte beachtest, steht einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch nichts im Weg.

12. Online-Interviews richtig durchführen

Bei einem Online-Interview ist die Technik entscheidend. Teste Kamera, Mikrofon und Lichtverhältnisse im Voraus. Ein aufgeräumter, neutraler Hintergrund wirkt professioneller als ein verschwommener, bei dem sich dein Gegenüber fragt, ob sich hier wohl eine ungemachte Küche oder ein Bett versteckt! Achte darauf, dass deine Augen im oberen Drittel des Bildschirms erscheinen, um einen guten Blickkontakt zu simulieren. Sprich zur Kamera!

💡 Ein Bewerbungsgespräch ist deine Bühne, auf der du zeigen kannst, dass du nicht nur fachlich, sondern auch persönlich genau die richtige Wahl bist.

🙋🏻‍♂️Du brauchst unterstützung?

Das kann ich dir bieten:

 
Sibyl Schädeli